02. August 2021

Die Werkstatt, Post 2/8

Im Beitrag 2 von 8 erzählt Hanspeter von den Anfängen in der Werkstatt im Innenhof an der Hirschmattstrasse.

Beitrag 2 von 8: Die Anfänge in der Werkstatt

Seit Anfang der 90er Jahre betrieben 4 – 5 Freunde an wechselnden Orten in der Stadt Luzern eine gemeinsame Werkstatt. Die Anschaffung der notwendigen Maschinen und andere Investitionen teilten sie untereinander auf. Alle hatten ihre eigenen Projekte. Auf der Suche nach der nächsten passenden Lokalität gelangten die Freunde an das hundertjährige Produktionsgebäude im Innenhof der Hirschmattstrasse. Die ehemalige Schmitte stand leer - nur noch der Blasebalg erinnerte an geschäftige Zeiten. Mit der Vermietung des Lokals änderte sich dies und bald teilten sich ein Schreiner und drei Metallbauer die Fläche. Die Nutzung des Gebäudes brachte allerdings einige Herausforderungen mit sich. Eine Toilette suchte man in den Räumlichkeiten genauso vergebens, wie eine Heizung. Im Winter strömte die kalte Luft durch die Spalten der verzogenen Fensterrahmen. Einzig ein Kaltwasser-Anschluss über dem alten Abwaschbecken existierte, womit sich wenigstens die schmutzigen Hände säubern liessen.

Mit Holzöfen sorgten die Handwerker zu Beginn für Wärme. Später wurden diese mit drei durch Öl betriebene Standöfen ersetzt. Zahlreiche Reparaturen und Ausfälle machten Hanspeter, der mittlerweile alleiniger Mieter der Werkstatt war, zu schaffen.

Als die Vermieter der Werkstatt im zugehörigen Wohngebäude nebenan eine neue Heizung einbauten, erklärten sie sich nach Hanspeters Anfrage umgehend bereit, die Fenster der Werkstatt ebenfalls zu sanieren und die Werkstatt an diese Zentralheizung anzuschliessen. Damit waren die Zeiten, in welchen Hanspeter die Fenster im Winter zuhämmerte endgültig vorbei und die dreitausend Liter Heizöl, die nicht zu Hanspeters nachhaltigen Firmenphilosophie passen, gehörten ebenfalls der Vergangenheit an.

Das gute Verhältnis mit den Vermietern zeigte sich abermals, als die Erneuerung der Laderampe bevorstand oder Mietinteressenten sich für die Liegenschaft interessierten. Neustahl gehört in den Innenhof an der Hirschmattstrasse. Da sind sich die Anwohner, die Vermieter und besonders die Kunden einig.

Nach und nach entstand aus der ehemaligen Schmitte eine Produktionsstätte mit grossem Schauraum im Untergeschoss. Wo jetzt Designer-Möbel stehen und Accessoires den Raum schmücken, war früher nicht an eine Nutzung zu denken. Viele Arbeitsstunden später präsentiert sich das Souterrain im wohnlichen Industrial Style und beherbergt die Design- Ausstellung von Neustahl.

An die gemeinsame Zeit mit den Jugendfreunden erinnert heute noch die Bohrmaschine, die man damals für fünfhundert Franken gemeinsam erwarb. Mittlerweile arbeitet ausschliesslich Hanspeter mit dem zuverlässigen Schmuckstück. Seine damaligen Weggefährten sind heute in anderen Berufen tätig. Ab und zu trifft man sich noch bei Anlässen von Neustahl, die Anfänge in guter Erinnerung behaltend.


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